Meine wissenschaftliche Karriere begann mit dem Grundstudium der Biologie an der Uni Bochum. Ich begeisterte mich für Verhaltensbiologie von Tieren. Leider merkte ich schnell, dass die meisten Tiere, die mich interessierten (Blauwale), schwer zu erforschen waren. Hier begann wohl mein Interesse an Insekten, denn das sind Tiere, die ich in Ruhe beobachten konnte. Es war fast so als lebten sie in einer anderen Welt als meiner.
Termiten sind faszinierende Tiere. Zu den ältesten Insekten gehörend bilden sie oberirdisch oder unterirdisch Gänge zu Futterquellen und verstecken sich so vor möglichen Feinden wie Ameisen, Spinnen, Vögeln und Säugetieren. Dabei setzen sie auf Verteidigung durch ihre Soldaten sowie auf ihre große Populationsdichte. In den Philippinen durfte ich einigen Kolonien tagein-tagaus folgen und ihre Verteidigungsmechanismen genauer untersuchen. Später studierte ich das Lernverhalten einer großen Termitenart, Macrotermes natalensis, in den südafrikanischen Soutpansbergen. Es stellte sich heraus, dass diese Termiten zum Teil genau so schlau sind wie Ameisen und Bienen.
Hummeln (Bombus spp.) hatten es mir besonders angetan. In Deutschland erforschte ich ihr Fouragierverhalten und ihre Duftpräferenzen und fand, dass sie Silberlinden … nicht besonders bevorzugten. Auch ein Ergebnis, oder? Spannender war es, mich mit ihrer Ökologie und insbesondere ihrer Pathologie zu beschäftigen. In den USA untersuchte ich, welche Einflüsse oder Krankheiten die Hummeldichte in Nordamerika im letzten Jahrzehnt so stark verringert haben könnte. Dabei konzentrierte ich mich auf einen Pilz namens Nosema bombi, der in Hummeln auf der ganzen Welt zu finden ist.
Das Interesse an Evolution und Ökologie von Insekten hat mich an die Universität Bielefeld geführt. Für meine Doktorarbeit habe ich dort phänotypische Plastizität im Verhalten von Wachsmotten untersucht und nach individuellen Unterschieden in diesen spannenden (und singenden!) Honigbienen-Parasiten gesucht. In meiner Dissertation zum Thema „Sexual selection and the causes of behavioural differences“ erzähle ich unter anderem davon, wieso manche Wachsmotten so viel mutiger zu sein scheinen als andere.